Wer ständig in der Annahme lebt, der eigene Unterricht ist das Maß aller Dinge, hat jeglichen Bezug zur unterrichtlichen Realität verloren.

Daher bieten wir einen einfachen, unkomplizierten und effektiven Weg, sich als unterrichtende Lehrkraft eine Einschätzung der Lernenden einzuholen.

Dass die Lehrkraft entscheidend für den Lernerfolg ist, steht nicht erst seit der Hattie-Studie fest. Lehrerinnen und Lehrer sind seit eh und je Bezugspunkt Nummer 1 für Schülerinnen und Schüler. Das Geschick der Lehrkraft ist es, dass junge Menschen zum Lernen animiert, Leistungen abruft und Motivation zum Lernen ist.

Dabei messen Lernende die Lehrkraft oft daran, wie sich die Lehrkraft an den eigenen Vorgaben hält. Das soll heißen, wer Leistungen fristgerecht und schnell von Schülerinnen einfordert, muss es sich gefallen lassen, das Schülerinnen und Schüler das ebenfalls erwarten. Wer Schülerinnen und Schüler für das späte erscheinen im Unterricht tadelt, darf selbst nicht zu spät kommen. Wer Zuverlässigkeit erwartet, muss diese selbst vorleben. Andernfalls wirkt die Lehrkraft inkonsequent und wenig stringent.

Diese Anforderung greift auch John Hattie auf und setzt auf eine stringente Führung einer Klasse durch die verlässliche Bezugsperson Lehrer. Neben der Vorbildfunktion muss eine Lehrkraft je nach Situation mit Humor oder Strenge reagieren. Klare Vorgaben, wozu auch gehört, den Lernenden die Ziele der Stunde oder des Handelns zu verdeutlichen, sind ein weiteres Rüstzeug eines erfolgreichen Unterrichts.

Nach Hattie stellt die Rückmeldung von Schülerinnen und Schüler ein zentrales Element eines Regelkreises von ausprobieren und bewerten dar. Über eine evidenzbasierte Prüfung sollten Lehrerinnen und Lehrer in regelmäßigen Abständen ihren Unterricht evaluieren.

Daraus resultiert für uns die Einschätzung, dass die Leitidee eines Fragenbogens für Schülerinnen und Schülern die Frage sein sollte, was eine Person nachvollziehbar bewerten kann und welchen Einfluss das Ergebnis auf den Lernerfolg nimmt? 

Unser Lehrerzeugnis soll Ihnen als Lehrerin oder Lehrer die Möglichkeit geben, mit geringstem organisatorischen und zeitlichen Aufwand, eine Rückmeldung über die Einschätzung der Schüler zu erhalten. Dabei haben Sie es persönlich in der Hand, wie mit Ihren Daten verfahren wird. Die erhobenen Ergebnisse sind ausschließlich für Sie bestimmt.

Die initiierende Lehrkraft benötigt ebenso, wie die teilnehmenden Lernenden eine Möglichkeit, eine Internetseite aufzurufen. Um die Befragung durchzuführen benötigt die Lehrkraft eine gültige Mailadresse. Unser System unterstützt Desktop- und Mobil-Device gleichermaßen.

Können Lernende eigentlich Lehrkräfte beurteilen? Sie schmunzeln, aber diese Frage und eine damit verbundene Kritik war zu Beginn des Lehrerzeugnisses im Jahr  2015 häufiger Mal zu hören. Und selbstverständlich können Lehrerinnen und Lehrer von einer Klasse bewertet werden. Im gleichen Maße, wie Sie einen Dozenten bei einer Fortbildung bewerten können, muss man eine Einschätzung zur Wahrnehmung von Unterricht und einer Person zubilligen. Und hier ist der Fragenkatalog:

  1. Herr/Frau ... ist freundlich.
  2. Herr/Frau ... ist geduldig.
  3. Herr/Frau ... ist hilfsbereit.
  4. Herr/Frau ... achtet auf das Einhalten von Vereinbarungen (Regeln und Vorgaben) der Klasse.
  5. Herr/Frau ... hält sich selbst an Vereinbarungen (Regeln und Vorgaben).
  6. Herr/Frau ... kann sich in der Klasse durchsetzen.
  7. Herr/Frau ... sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima.
  8. Herr/Frau ... spricht verständlich.
  9. Herr/Frau ... hat gute Sach-/Fachkenntnisse
  10. Herr/Frau ... ist gut auf den Unterricht vorbereitet.
  11. Herr/Frau ... benotet meine Leistungen nachvollziehbar.
  12. Herr/Frau ... kann mir Unterrichtsinhalte gut vermitteln.
  13. Herr/Frau ... wiederholt und übt die Unterrichtsinhalte im Unterricht
  14. Herr/Frau ... gestaltet den Unterricht abwechslungsreich.
  15. Herr/Frau ... vergibt eindeutige Arbeitshinweise.
  16. Herr/Frau ... setzt gut verständliches Unterrichtsmaterial ein.
  17. Herr/Frau ... ist außerhalb des Unterrichts erreichbar.
  18. Herr/Frau ... gibt mir Orientierung, was das Ziel des Unterrichts ist.
  19. Herr/Frau ... teilt mir regelmäßig meine Unterrichtsbeteiligung der vergangenen Unterrichtsstunde mit.
  20. Herr/Frau ... teilt mir rechtzeitig meinen Leistungsstand mit.
  21. Herr/Frau ... geht auf Kritik ein.Bis zu drei weitere Fragen im Stil: Herr/Frau ...
  22. Mit dem Unterricht von Herrn/Frau ... bin ich ...
  23. Was mir an Herr/Frau ... und dem Unterricht gut gefällt:
  24. Was mir an Herr/Frau ... und dem Unterricht nicht gut gefällt:

Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, wie es zu diesen Fragen kam, lesen Sie bitte das Kapitel "Begründung des Fragenkatalogs".

Wie bereits mehrfach erwähnt, werden keine Daten von uns Veröffentlicht. Zur Einrichtung benötigen wir jedoch ein paar Angaben, die ganz pragmatische Gründe haben:

  • Anrede (Pflichtfeld): Ermöglicht Fragen wie "Herr Müller nutzt ..."
  • Vor- und Zuname (Pflichtfeld): Ermöglicht Fragen wie "Herr Müller nutzt ..." und ein persönliches Zeugnis "Zeugnis für Thomas Müller"
  • Klasse (Pflichtfeld): Ermöglicht ein zielgerichtetes Zeugnis und ermöglicht es Ihnen, bei mehreren Befragungen, den Überblick zu behalten und wird auf dem Zeugnis ausgewiesen.
  • Mailadresse (Pflichtfeld): Benötigen wir, um sicher zu stellen, dass die Ergebnisse zu Ihnen gelangen.

Da uns die Werte Ihrer Befragung nicht interessieren, sieht unser System auch keinen Support bei gelöschten Mails vor. Nach dem Versenden des Zeugnisses, ist der Prozess bei uns abgeschlossen.

Die Auswertung besteht grundlegend aus zwei Teilen:

Zeugnis: Diese Auswertung ist optisch und inhaltlich einem klassischen Zeugnis nachempfunden. Ausgewiesen werden: Name, Klassenbezeichnung und den gerundeten Mittelwert jedes Fragebogenitems.

Detailauswertung: Name, Klassenbezeichnung sowie absolute und prozentuale Verteilung inkl. Balkendiagramm. Grundsätzlich beziehen sich die Werte immer auf die Anzahl der gültigen (also gegebenen) Antworten. Die Daten sind demnach bereinigt um die Probanden, die "keine Antwort" gewählt haben.*

Darüber hinaus werden die Maße der zentralen Tendenz ausgewiesen:

  • Median: Dieser Lageparameter teilt eine sortierte Liste in zwei gleich große Teile.
  • Modus (auch Modalwert): Dieser Lageparameter definiert den häufigsten Wert einer Liste, wobei dieser nicht eindeutig sein muss.

Und weil es das Schulgesetz so vorgibt, weisen wir letztendlich auch das arithmetische Mittel als Zahl aus (gew. Durchschnitt aus den Werten 1 [immer], 2 [meistens], 3 [selten] und 4 [nie]), wohl wissentlich, dass bei ordinalskalierten Daten dieser Lagewert nicht angewendet werden darf 🙂

Unser Konzept sieht vor, dass Sie die erhobenen Ergebnisse nach der Sichtung mit Ihrer Klasse erörtern.

Wir denken, dass die Klasse ein Recht darauf hat, zu erfahren, welches Meinungsbild entstanden ist. Darüber hinaus lebt so eine Befragung unter anderem davon, Ergebnisse zu reflektieren.

Ein Beispiel:

"Herr xxx gibt mir Orientierung, was das Ziel des Unterrichts ist":
5 % antworteten mit "immer", 15 % mit "oft", 70 % mit "selten", 10 % mit "nie".

Auf den ersten Blick ein schlimmes Ergebnis. Die Diskussion im Anschluss ergab ein völlig anderes Bild der Meinungen. 80 % der Befragten bescheinigten, dass der Lehrer am Anfang der Stunde keinen Verlaufsplan der Stunde bekannt gibt.

Nahezu alle Schülerinnen und Schüler gaben im Gespräch zu verstehen, dass sie so etwas auch nicht wünschen und sogar als störend empfinden. Dieses Beispiel soll zeigen, dass die quantitativen Ergebnisse Anlass sein sollen, bestimmt Punkte der Unterrichtsorganisation zu reflektieren. Ein negatives Ergebnis ist keinesfalls automatisch gleichzusetzen mit einer Unzufriedenheit.

Leitmotive bei der Erstellung der Fragebogenitems vom Lehrerzeugnis.eu:

  • Erfolgskriterien guten Unterrichts (z. B. nach John Hattie oder Hilbert Meyer)
  • geclusterte Ergebnisse offener Fragen von Schülerinnen und Schülern aus einer Voruntersuchung
  • Items, die sich auf Unterricht und das Verhalten der Lehrkraft und nicht auf persönlichen Tugenden, Einstellungen und Verhalten der Lehrkraft beziehen

Klassisch und naheliegend auf einem Zeugnis wäre das 6er Notensystem. Aus Gründen der Operationalisierbarkeit haben wir uns jedoch gegen diese Skala entschieden und eine ordinalskalierte Reihe nach dem Muster

  • Immer
  • Meistens
  • Selten
  • Nie

bevorzugt und die Fragen daraufhin angepasst. Das liegt darin begründet, dass Schüler dieses Muster leichter verorten können, kein bequemer Mittelwert angeboten wird und es weniger Interpretationsspielraum für die inhaltliche Ausgestaltung der Noten 1 bis 6 gibt.

Die Frage nach der globalen Zufriedenheit nutzt die ordinalskalierten Werte

  • vollkommen zufrieden
  • zufrieden
  • weniger zufrieden
  • unzufrieden.

Darüber hinaus haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen auch nicht zu beantworten.


Was wir nicht wollen: Sofern Sie sich einmal die Mühe machen und im Internet nach Lehrerzeugnissen Ausschau halten, werden Sie schnell feststellen, wie ziel- und sorglos Schülermeinungen eingeholt werden.

Leicht werden statistische Grundlagen der Operationalisierbarkeit, der Validität und vor allem der Zielverfolgung außer acht gelassen. Daher haben wir einige häufig im Internet zu findende Fragen kategorisch ausgeschlossen. Einige Beispiele:

  • Kategorie "sexy": Nicht zielführende und zu persönliche Fragen a la spickmich.de wie sexy, cool, leichte Prüfungen, unmenschlich oder peinlich nutzen wir definitiv nicht. Wir wollen nicht öffentlich richten, sondern mit dem Lehrerzeugnis eine Möglichkeit bieten, ein Stimmungsbild der Klasse einzuholen.
  • Kategorie "Humor": Humor hilft beim Lernen, doch macht ein weniger humorvoller Lehrer schlechteren Unterricht? Oder ist humorvoller Unterricht gleichzusetzen mit einem Lernerfolg? Wir meinen nein, denn ein kausaler Zusammenhang zum Lernerfolg ist nicht festzustellen. Daher finden Sie bei uns keine Frage nach Humor, Aussehen, Coolness, Sympathie, Strenge, Motivation, Beliebtheit, Hausaufgaben oder Klassenarbeiten.
  • Kategorie "Gerechtigkeit": Wir haben Fragen vermieden, die Schülerinnen und Schüler aus einer Situation heraus anders interpretieren (Interpretationsdifferenzen), als Lehrerinnen und Lehrer. Ein Beispiel dafür wäre: „Mein Lehrer ist gerecht“. Jemand, der ggf. einmal für sein Verhalten in der Gemeinschaft Schule ermahnt wurde, empfindet das häufig als Ungerechtigkeit oder zu streng. Pädagogische Ziele kann jemand in der Situation ggf. nicht nachvollziehen. Solche Frage nach Gerechtigkeit, haben wir daher nicht in den Fragenkatalog aufgenommen. Um eine mögliches Interesse nach der intendierten Frage einer fairen Behandlung nachzukommen, haben wir u. a, nach dem Merkmal „Einhalten von Vereinbarungen“ gefragt.
  • Kategorie "Guter Unterricht": Fragen dieser Art halten wir für unseriös, da sie allein aus statistischen Erwägungen nicht valide sind. Das liegt darin begründet, dass sie nicht hinreichend inhaltlich abgegrenzt sind und jeder Proband die Frage unterschiedlich interpretieren kann.  Es wird sicherlich auch in unserem Fragebogen Merkmale und Merkmalsausprägungen geben, die zu hinterfragen sind.

Im Moment der Registrierung speichern wir die IP-Adresse des Antragstellers. Das dient dem Schutz der Lehrerinnen und Lehrer und kann im Fall eines Missbrauchs durch Dritte (zum Beispiel durch eine Registrierung eines Schülers, der vorgibt ein Lehrer zu sein) zur Strafermittlung dienen. Da wir keine Daten für die Weiterverarbeitung speichern müssen, entfallen alle Cookies.

Befragungssysteme haben häufig eine IP-Sperre. Diese soll ein mehrfaches Ausfüllen eines Bogens durch ein und dieselbe Person verhindern. In unserem System haben wir auf eine solche Sperre verzichtet. Nur durch diesen Verzicht können unterschiedliche Schülerinnen und Schüler den gleichen PC zu Beantwortung nutzen.